“Die große Fähigkeit nutzen, die wir wie alle Völker und Kulturen besitzen”: Yehudi Menuhin über Austausch und Synthese

Der Begriff “Wechselbeziehungen” schließt einen bestimmten harmonischen Verlauf in sich ein, der diejenigen strengen Gesetze der Harmonielehre verletzt, deren eigentlicher Sinn ein glatter und wohlklingender Verlauf der Stimmen im Kontrapunkt ist. Die Musik unserer Zeit befolgt diese Gesetze nicht mehr, noch waren Meister je von Regeln abhängig. […]

Es gibt keinen günstigeren Platz als Israel, um die gegenseitigen Beziehungen zwischen den östlichen und westlichen Kulturen zu erforschen. Israel ist nicht nur geographisch an genau der Stelle gelegen, wo sich drei kraftvolle Ströme begegnen: aus Afrika, Asien und Europa; die Volksgruppen, aus denen sich die Bevölkerung Israels zusammensetzt, zeigen selbst ein dynamisches und lebendiges Abbild der äußerst komplexen und reizvollen Modelle, welche der Wechselwirkung dieser verschiedenen Ströme entstammen. So ist dieses Buch über eine wissenschaftliche Studie hinaus in lebendiger Erfahrung verwurzelt und daher ein aktuelles und fesselndes Dokument.

Ein Hauptbeitrag Europas ist die Kraft, die Fähigkeit, der Wille zur Synthese. In Europa haben sich all diese großen Ströme zusammengefunden: aus Asien von der Mongolei im Norden bis Indien im Süden – in den Magyaren und Zigeunern [Sinti und Roma]1 Ungarns vereint […]

Es ist deshalb umso mehr die besondere Pflicht unseres Zeitalters zu versuchen, diese unendlich komplexen Wechselbeziehungen mit einer Mischung von Voraussicht und Vision zu verstehen und klarzulegen und dabei die große Fähigkeit zu nutzen, die wir wie alle Völker und Kulturen besitzen: die Kraft zu geben und zu nehmen, zu lehren und zu lernen; denn wir werden stets voneinander abhängig sein. Nur in solchem Geist der Demut können wir das Bestmögliche erreichen, oder zumindest dem Schlimmsten entgehen, das immer vielfältigere und bezwingende Verflechtungen uns zu bringen haben.

Yehudi Menuhin
London, Januar 1977
(aus dem Englischen übersetzt)

Quelle: Musik zwischen Orient und Okzident: Eine Kulturgeschichte der Wechselbeziehungen von Peter Gradenwitz S. 390-392 | Details: http://www.worldcat.org/oclc/1046379134

Mir bedeutet unendlich viel, an der Musik Indiens aktiv teilzunehmen: in immer neuen Sequenzen jede Note und jede Geste auszukosten; mit den flexiblen Spannungen von Ton und Rhythmus das Gehör zu schulen; die allgemeine Aufnahmefähigkeit zu steigern.

Yehudi Menuhin in Unvollendete Reise Lebenserinnerungen (1976, S. 305-6)

Worldcat lists compiled by Ludwig Pesch

References
  1. Zitat: Erläuterungen zum Begriff „Zigeuner“ über die Notwendigkeit einer differenzierteren Bezeichnung, die sich jedoch erst lange seit dem Erscheinen dieses Buchs im Jahre 1977 durchsetzen konnte:
    Zigeuner“ ist eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird – so haben sich die Sinti und Roma nämlich niemals selbst genannt. Die Durchsetzung der Eigenbezeichnung Sinti und Roma im öffentlichen Diskurs war von Anfang an ein zentrales Anliegen der Bürgerrechtsbewegung, die sich vor allem seit Ende der Siebzigerjahre in der Bundesrepublik formierte. Dadurch sollte zugleich ein Bewusstsein für jene Vorurteilsstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen geschaffen werden, die im Stereotyp vom „Zigeuner“ ihre Wurzeln haben. […] Die Begriffe Sinti und Roma sind nicht, wie häufig unterstellt, „politisch korrekte“ Erfindungen der Bürgerrechtsbewegung, sondern tauchen in Quellen bereits seit dem 18. Jahrhundert auf. […] Als schillernde Projektionsfläche sagt es viel über die Fantasien, Ängste und Wünsche derer aus, die es benutzen. Mit der Lebensrealität der Sinti und Roma hat es schlicht nichts gemein.
    Zugriff: https://zentralrat.sintiundroma.de/sinti-und-roma-zigeuner/ [6. Juni 2022]
    Fettdruck zur Betonung hinzugefügt[]

How will we experience music in 2050? To play music together and connect!

Ideally in a very profound way – the way families have shared music for thousands of years, and long before music became a commodity:

So it’s a rainy day in 2050 and you and your friends decide you’d like to see a concert. […] Emmy Parker, a cultural futurist and former brand manager for synthesizer maker Moog Music, said that the future could also allow us to experience music and sound in a very profound way, the way families have shared music for thousands of years, and long before “music” became a commodity.

“How can we expand that simple idea, which has been on planet Earth probably for 150,000 years, that we play music together to, number one, connect with each other?” said Parker.

19:40 we play music together, to connect to our higher self or God or universe; to our ancestors, to bring us back to another time and place […] very similar to a time traveler.

We use to heal our minds, our hearts and spirit, and our body, and connect to each other, to our families.

Listen to Spark’s Next Big Thing series, which explores how technology in various guises might affect humanity in the far future >>

Enriching town and village life alike: Suitable, ecologically responsible venues with local materials and expertise

“To talk about the future is useful only if it leads to action now … with new methods of production and new patterns of consumption: a lifestyle designed for permanence.” – E.F. Schumacher in Small Is Beautiful: A Study of Economics as if People Mattered, p. 16 (Abacus 1984 ed.)

“If the town life was rich, the village life was equally so. … The villagers were not altogether cut off from the activities of town life. … The monotonous life of the villager was often enlivened by rural amusements of varied character. Every village had a common dancing-hall (kalam). Even the village women took part in these public performances like the tunankai, a kind of dance .” – V. R. Ramachandra Dikshitar, The Cilappatikaram (Tinnevelly: The South India Saiva Siddhanta Works Publishing Society, 1978), chapter on “Village and Village Life”, pp. 61

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Download, read in full screen mode or listen to A Theatre For All: Sittrarangam—the Small Theatre Madras by Ludwig Pesch (open domain) on Archive.org >>

Bibliography >>

Indien – eine ferne Heimat

Ein Referat von Ludwig Pesch, Musikologe und Flötist, Amsterdam

Überarbeitete Version mit aktualisierten Quellenangaben 2022

Ein Beitrag aus der Konzert- und Kolloquiumsreihe „Musik & Mensch“ – Zyklus 2007/2008 HEIMAT, Uhr Pädagogische Hochschule FHNW, Aarau (Schweiz)

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.

„Stufen“ von Hermann Hesse (4. Mai 1941)
Ein Gedicht, das für viele vertraut klingt: Deutschlandfunk Kultur >>

Reconciliation
Text und Musik: Manickam Yogeswaran

On rights, peace and reconciliation.
And peaceful co-existence.
Rights, Peace and Reconciliation
Tamils, Sinhalese, Muslims
Everybody living with dignity
That’s the true meaning of Rights.
Celebrate each others’ rights
That’s the true meaning of Peace.
Race, language, caste, difference
Living in harmony.
Agnus dei, qui tollis pecatur mundi,
Miserere domini.
O Lamb of God, who takes away the sins of the world, have mercy upon us.
Speaking:
So, it’s been possible to talk peace. Indeed, live in peace.
There is an alternative to war and destruction. Everyone remember these three words.
They may not be religious mottos, but important for the future of Sri Lanka.
Important for the future of this unfair world.
Rights, Peace and Reconciliation.

Gathe Gathe para gathe paragadhi
Gathe Bodhi swaha.
Gone gone all gone beyond
Gone into Buddha nature.
This is the first preaching of Buddha after his enlightenment under the Bodhi tree.

More audio and video contents by Manickam Yogeswaram >>

Idakka P. Nanda Kumar belongs to the Marar community of hereditary temple musicians whose members have played the Idakka for several centuries. As Mridangam exponent with advanced training under Palghat T. R. Rajamani – son of the legendary Palghat Mani Iyer – he incorporates complex Carnatic patterns in his Idakka performances. Video © P.V. Jayan and Ludwig Pesch (2009) | For more information, visit https://www.nandakumar.mimemo.net